Review of Let’s Make Better Mistakes Tomorrow [12k1055]

Bad Alchemy (DE)

Warum gehen eigentlich nicht die Sanftmütigen in die Politik, und die Leuteschikanierer und Raffzähne werden umgeschult auf Dröhnminimalist? Tomasz Bednarczyk scheint einen ähnlichen Vorschlag zu machen: Let’s Make Better Mistakes Tomorrow. In Wroclaw ließ er Gitarren und Klaviertöne langwellig dahin schweben. Fast scheinen sie in der Luft zu stehen, bebende Dauertöne, die den alltag einhüllen und fast verdecken. Kaum, dass man das Getrappel und Gemurmel i Treppenhaus noch hört. “Drawing” wird regelmäßig bepingt mit einem einzigen hellen Pianoton. Bei “The Sketch” knackt Vinyl zu einer verschwenderischen Handvoll Pianonoten. In “Kyoto” knistert Feuer, wispert Wind, der bei “So” stärker aufkommt, fast möchte man fröstelnd den Kragen hochschlagen. Das wieder vinylknistrige “Night” schaukelt zeitlupig auf einer mitternachtsblauen Bassschaukel. Insgesamt liegt der Nachdruck aber darauf, dass sich nicht viel tut, dass die Dinge des Lebens statisch in sich ruhen, das die Mädchen nach Himbeeren schmecken und das Jahr nach Herbst. Eine Wurst nach der andern quillt aus dem Klangwolf. Geräuchert geben sie einem das beruhigende Gefühl, auch für noch schlechtere Zeiten Vorsorge zu tragen.

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