Review of Twenty Ten [12k1066]

Sonic Magazine (DE)

Abendfüllendes Programm bietet der amerikanische Komponist Kenneth Kirschner auf der Dreifach-CD <i>Twenty Ten</i>. Kirschners Technik ist eigentlich schnell umrissen: echte Instrumente, einzeln und in Gruppen, werden aufgezeichnet, diese Aufnahmen am Rechner editiert — mit steigendem Abstraktionsgrad und immer stärker werdender Fokussierung auf das mikrotonale Zusammenspiel der Klänge. Mit dem relativ kurzen „January 4, 2011 (Länge: 23:40) beginnt <i>Twenty Ten</i> chaotisch. Metall- und Xyiophonklänge werden gegeneinander gespieit und bleiben als Ausnahme auf dem Album weitgehend uneditiert. „September 25, 2010 (alle Kirschner-Kompositionen sind nach dem Tag des Kompositionsbeginns betiteit) versammelt 142 verschiedene Akkorde, auf verschiedenen Streich- und Blasinstrumenten gespieLt und deutlich voneinander abgetrennt. Keine Wiederholungen, weder bei den Akkorden noch bei den eingesetzten Instrumentenkombinationen. Ein wunderschöner Minimalismus, der zum Beispiel an Charlemagne Palestine denken lässt. Den Abschluss bildet „January 18, 2O11. Das vorsichtige Bespielen zweier Klaviere, minimal gegeneinander gestimmt. Die Aufnahme ist durchsetzt von Nebengeräuschen und harten Brüchen und verleiht der Komposition einen beklemmenden Beigeschmack. Kunstmusik für die tiefste Nacht. Sascha Bertoncin

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