Review of Ocean Fire [12k1046]

Groove (DE)

Wenn ein unger und ein Alter sich gemeinsam an die Synthesizer stezen, fällt das Reden über deepness leicht. Christopher Willits und Ryuichi Sakamoto trafen sich im Frühjahr 2006 in Sakamotos Studio in New York, editierten das dabei aufgenommene Material in den Folgemonaten und ließen es von Caylx in Berlin mastern. Weiterbearbeitete Klaviere, tief hängende, schwere Wolken aus Sound wälzen konstant die Klanglandschaft um. Die matten Klangfarben sind so bearbeitet worden, dass der Session-Charakter noch erkennbar bleibt. Soweit trifft Ocean Fire noch die gängigen Vorstellungen von Deepness bei Elecronica. Die Grenze zum Kitsche taucht da auf, wo sich das Konzept unvermittelt vorstellt: “This release is dedicated to the healing and restoration of our fragile oceans.” Den Ozeanen mit ozeanisch-majestätischen Drones helfen zu wollen, ist eine rührend naive Vorstellung. Hier wird Deepness im Sinne eines Auslotens der suggestiven Möglichkeiten von Klang eher zur Deepness, wie sie manchmal im gerade wiedererstarkten, wiedergeliebten House auftritt: von vornherein Camp. “Can you feel it?”, fragen Willits und Sakamoto eigentlich, da sie wissen, das sie sowieso zu den Konvertierten in Sachen Sound predigen. Das “It” ist die Größe der Deepness überhaupt: gleichzeitig Variable und Konstante. Das geht nur in der Kunst!

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