Black (DE)
Deupree’s Minimalismus bröckelt langsam an den Rändern. In der mittlerwelle ausfransenden Peripherie seiner Musik nistet sich immer mehr Akustik und Melodie ein. Das is schön. Bei diesem Album sogar ausgesprochen toll. Denn die klangschwebierischen Drones und synthetischen Modulationen erfahren so eine völlig neue Lebendigkeit. Seine vielen Kollaborationene – von Kenneth Kirschner’s Klavierverfremdungen bis Eisi’s Indiepop-Experimenten – fallen nun auf seinen eigenen Output zurück. Northern fädelt zwischen die Computermodulationen gekonnt Gitarren, Melodica, Klavier oder Feldaufnahmen ein. Selbstredend plikend digitalisiert und zerschreddert. Aber dennoch hört man deutlich die erstaunlich nuancierte Melodiosität akusticher Instrumente und Atmosphären. Es wuselt mehr, gar chaotisch für Deupree-Verhältnisse, klingt heimelnd und nostalgisch, melancholisch und verträumt. Er schiebt es auf seinen Umzug aus New York in die Wälder Neu-Englands, den einsamen Winter dort und die sanft rauschende Stille der Natur. Ich glaube eher, dass er wie viele Minimalisten irgendwann genug Sinuskurven erkindet hat. Minimalismus mit anderen Mittein auszuprobieren, mit anderen instrumenten zu kombinieren, scheint für viele verlockender als weiterhin nur Amplituden zu streicheln. Back to the Roots eben, auch für Knöpfchendreher.