Bad Alchemy (DE)
Diese Immersion in die feinstofflichen und elementaren Essenzen der 12k-Ästhetik ist entstanden bei der 10-Jahresfeier des Yamaguchi Center for Arts and Media, am südwestlichen Zipfel von Honshū. In der Julihitze kam es im japanisch-amerikanischen Miteinander von Altmeister Sakamoto, Tomoyoshi Date, Corey Fuller, der auf dem west-östlichen Diwan nach Tokyo gependelt ist, und 12k-Macher Deupree zu einer intuitiven Evokation von Immergrün. Eingesetzt wurden Piano, Harmonium, Gitarre & Pianet bzw. Modularsynthesizer sowie Electronics und perkussiver Krimskrams für einen 50-min. Trip als incredible shrinking men, die bei REKAL eine Reise zum Volk der Gräser gebucht haben. Die Erinnerung wird gespeist mit einem täuschend echten Mittendrinsein in einem sonst nur Makroaufnahmen und Hochgeschwindigkeitskameras zugänglichen Mikrokosmos. Pflanzliches und Mineralisches wird von quasi insektoid oder schneckenartig angepassten Sinnen wie im Traum erkrabbelt und mehr noch erkrochen. Blattgrün scheint zu atmen, Kristallines zu funkeln, Moleküle glitchen, die ganze Atmosphäre dröhnt und perlt als sonor driftende Wunderwelt, die man aus Facetten- und Stielaugen wahrnimmt. Tschilpende Schnäbel lassen die Luft schillern, Halme reiben aneinander wie Schiefer, Stein und Metall schaben aneinander wie die Hinterbeine einer Grille, eine Spitzmausnase schnüffelt. Aber von dem, was da aneinander stößt, scheint nichts fest, nichts wirklich hart zu sein. Alles rieselt und driftet dahin, zeitlupig morphend, wie in einem Traum, der sich sein eigenes Wiegenlied gaukelt. Sakamoto perlt dieses Lullaby zwischen Tag und Traum am Piano. Die andern sechs Hände sind vereint in einem selbstlosen Tönen und Vibrieren. [BA 85 rbd]