Bad Alchemy (DE)
Der 1970 geborne New Yorker Minimalist Kenneth Kirschner wurde bekannt durch post-Feldman’eske Datumstücke, wie sie etwa auf September 19, 1998 et al. (12k) zu hören waren. Post Piano 2 (12k1032), seiner erneuten Zusammenarbeit mit dem 12k-Gründer Taylor Deupree in Brooklyn liegt, “November 11, 2003” zugrunde, ein atmosphärischer Pianosketch, im Stile von Koji Asano vor offenem Fenster eingespielt. Der wird hier aber erst als Coda präsentiert. Deupree verarbeitete dieses Ausgangsmaterial per Computer zu den drei neuen Versionen. “08.98.2004”, “01.09.2005” und “09.15.2004”. Dabei wurden die Nebengeräusche und der Low-Fi Aspekt bewusst noch weiter in den Vordergrund gerückt, so dass sie die übereinander gelegten kleinen Pianofiguren oft stark überrauschen und in einem feinen Nebel nahezu verschlucken. Der Eindruck, den dieser elektroakustische Dröhnminimalismus verbreitet, is ein diffuses Morlphen, das die Pianonoten verwischt und unscharf macht zu elfenbeinemem hellen Klingeln und dumpfen Tupfen. Wen hier verträumte Zen-Esoterik die Zirbeldrüse kitzelt, den stoßen die prosaichen Coverfotos in die Wirklichkeit zurck. Links erinnert eine Hochbahnpassage an die Autoverfolgung von French Connection, rechts sieht man zwischen einer Plattenbausiedlung und Eisbahngeleisen einen Industriekomplex mit drei Schlöten, wie sie neuerdings das Würzburger Heizkraftwerk zieren.