Review of Akari [12k1080]

Bad Alchemy (DE)

Album bei 12k, entstand in einem gut bestückten Studio in Tokyo. Corey Fuller und Tomoyoshi Date nutzten die Gelegenheit und orchestrierten ihre zarten Klangvorstellungen in elektroakustischer Üppigkeit. So kamen neben den elektronischen Klängen und denen von Tapes diesmal auch Rhodes, Wurlitzer, Flügel, Harmonium und präpariertes Klavier zum Einsatz, elektrische und akustische Gitarren, Kontrabass, Vibraphon, Drums und Percussion. Alles freilich in feinster Dosierung, so bedächtig und träumerisch, dass die Glitches öfters rückwärts als vorwarts zu glitchen scheinen und die delikaten Dröhnweflen in Zeitlupe als ihrer natürlichen Schwingungsform schwingen. Spitzfingrig gezupfte Saiten, gläsernes Geklimper, sanfte, zeitvergessene Tupfer lassen vermuten, dass das Licht – akari heißt Licht – , das die beiden da tragen, eine kleine Kerzenflamme ist, die vor den Windstößen der Zeit gehütet werden muss. Klickende Steinchen, feine Schablaute und Vogelstimmen suggerieren zwar auch ein Draußen, aber bei völliger Windstille und so abseits vom Betrieb, dass kleinste Details hörbar werden in diesem Steinbruch im Format des Dürerschen Rasenstücks. Von Natur sollte trotzdem nicht die Rede sein, das Biotop hier erscheint als kunstliches Leben in Versuchslabor, das durch mehrere Sperren störungs- und keimfrei abgeschottet ist. Das Requiem in “Requiem For Relative Hyperbolas Of Amplified And Decaying Waveforms” macht die elegische Grundtönung, die da von Anfang an herrscht, offiziell. Der letzte menschliche Besucher ist längst Staub, der Solaris-Ozean formt nur noch ihre Simulakra und spieit mit ihren wehmütigen Erinnerungen an frühere Tode, früheres Entschwinden. Die Schwermut wirkt als Schwerkraft auf die Erinnerungen ein, macht sie haltbar als atmenden und zuletzt sogar groß aufrauschenden Orchesterklang – “The Relationship Of Gravity To The Persistence Of Sound”.

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