Review of Map In Hand [12k1040]

Alternative Nation (DE)

Freiflug, in Wellenformen und Gedanken

Das Album steht zwischen gefiederten Freunden. Nach einer tirilierten Einleitung beginnen langsam die Gitarren ihre Nische zu erkunden. Es knistert und fiept, die Kontakte knarzen, Saiten schwingen sachte und die Obertöne strömen aus herannahenden Feedbacks. Die Orgel mischt sich unter die fliegenden Schallereignisse, umrahmt digitalisierte Erscheinungen, Randständiges und zirpende Kleinteiligkeit aus der Tiefe des Raumes.

Auf einem weit offenen Feld agieren Cameron Webb, Greg Bird und Sam Shinazzi als Seaworthy, Amplituden auf der Spur. Allüberall hören sie bezaubernde akustische Ereignisse. Die Vögel singen und zwitschern, während das Trio eine Karte wie ihre eigenen Flügel ausbreitet. Das Gestrüpp bleibt dem Boden verhaftet, Seaworthy spitz die Ohren, lebt in der Höhe, hellwach, aufmerksam, gelassen und vielgestaltig. Dort lassen sich schwerelose Akkorde zupfen, ergeben sanft schwebende Melodien, welche schon ein laues Lüftchen zu tragen vermag. Wie in “Map In Hand Pt. 2” und “Map In Hand Pt. 4” – aber auch des letzteren Epilog -, welche eine wohlwollende, multipel gespalten veranlagte, überzeitliche und räumlich unabhängige Landschaftsmusik aus angedeuteten und umgangenen Countrymustern imaginieren. Nah an der Stille sind deutliche Strukturen unnötiger Ballast. Musik in der Schwebe, Momentaufnahmen ohne Datum. Ihren Platz findet sie in Gedanken.

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