Review of Twine [12k1084]

Bad Alchemy (DE)

Die beiden sind öfters zwischen East- und Westcoast zueinander gependelt. Wobei im Februar 2011 in New York “A Place Of Such Graceful Shapes” entstand und im Juli 2015 bei einem Besuch von Deupree in Portland diese sieben Tonbandloops. Da Fischer sich Ende November die Schulter brach, wodurch ihre geplante Japantour platzte, muss er sich mit der Heilsamkeit und Tröstlichkeit ihrer Klangschlaufen zufrieden geben. Doch ich befürchte, dass kein noch so sanftes Getupfe von Bassgitarre und Keybords, kreisend auf einem entschleunigt rauschenden Förderband, einen davon abhalten kann, sich vor Schmerz und Ärger in den Arsch beißen zu wollen. Aber legen diese Klangwellen nicht sowieso eher eine nicht enden wollende Folge in Moll getauchter Sonntagnachmittage voller Trübsinn und Langeweile nahe? Ein schlaffes Auf und Ab, so dauerregenberauscht, dass man sich zu nichts aufraffen kann. Bestenfalls kann man in Erinnerungen blättern, wenn z. B. ‘Buoy’ mit Lowfigitarre und knarzender Stahltrosse an einen verlassenen öden Strand in Island denken lässt. Bei ‘Telegraph’ spielt der Wind ein tönernes, gläsernes Immersoweiter voller Melancholie. William Basinski kommt einem in den Sinn, wenn die Patina der Bandgeräusche immer dicker wird und die kreisenden Tönungen einem Stöhnen oder todmüden Bogenstrichen immer ähnlicher werden. ‘Wake’ ist als dunkel gesummtes Nocturne mit trist geharfter Zither und dem Hauch oder vielleicht bloß der Illusion einer Klarinette zuletzt nur noch pure Elegie.

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