Review of Ocean Fire [12k1046]

Bad Alchemy (DE)

Ryuichi Sakamoto (Der letzte Kaiser, Tokyo Decadence, Nokia Klingeltöne), der mich zuletzt im Verbund mit Fennesz gelangweilt hatte, lässt hier zusammen mit Christopher Willits aus San Francisco den Stillen Ozean anbranden. In diesem dröhn-minimalistisch rauschenden, von Wind gefurchten Ambiente können nicht nur Zero Landmine-Aktivisten ihre Seelen baumeln lassen. Die Gitarren entquellenden Harmonien des Kaliforniers und die keyboardsgetriggerten Klänge des Japaners pointillistisch getüpfelt mit elektronischen Nadelstichen oder mikroperkussivem Klingklang, sind selten so aufgeraut wie bei “Sea Plains”, 9 Min., denen die Suggestion, dass sich bis zum Horizont nichts als düstere, bodenlose Wasserwüste hinbreitet, nicht schlecht gelingt. Wenn auch nur im Wasserglas-Format. Dem Jaini Dharma zufolge ist das Meer empfindsam (“Sentience”) und beseelt. Unter Esoterikern also ein Mitmensch, der zu 100% aus Wasser bestht und seine Zeit damit verbringt, zu dröhnen und zu träumen. Es bigt Oceans of Sound, vor denen ich meine Wasserscheu gern eingestehe.

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