Review of Sart [12k1042]

Bad Alchemy (DE)

Sart kann für Vieles stehn, nicht zuletzt für eine 1971er ECM-Einspielung von Jan Garbarek, einem Landmann von Jostein Dahl Gjelsvik & Rune Sagevik, und bedeutet da wie hier “zzrt” & “sanft”. Auf 12k’s Blueprints compilation hatten die beiden bei ihrem Debut schon ihre Ambition angedeutet, von der Blaupause transusiger Dröhnseligkeit abzuweichen. Dazu durchsetzen sie ihre atmosphärischen, Moll getönten Soundscapes mit ominösen Geräuschen, einem Rauschen wie von Wind oder Verkehr oder einfach der Tonbänder selbst, von vagem Stimmengewirr und Hantieren. Statt konkret zu werden, sind die Szenen jedoch übermalt von den flüchtigen Klängen von Gitarre, Flöte oder Stimme und überblendet von Geräuschen, die zu uneindeutig sind, um sie als knarrende Schritte in Schnee oder als knisterndes Eis oder Dergleichen zu identifizieren. Auf das geräuschhafte Unterfutter sind immer wieder melodiöse und manchmal sogar halbwegs rhythmische Electronicaspuren aufgetragen. Die Low-Fidelity scheint dabei gewollt als eine Art Echtheitsstempel dieser nordischen Seelenlandschaften. Title wie “Myk” = soft, “Vag” = unbestimmt, “Stadig” = stets, “Anelse” = Ahnung, “Rim” = reim oder “Rav” = Bernstein deuten die ätherisch verschleierte, nostaligisch umsponnene Zone an, in die sich diese Klangpoesie hinein zu träumen und zu tasten anschickt.

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