Review of A Traves Del Espejo [12k1085]

Amusio (DE)

Friede sei mit Euch. Zumindest jedoch A Través Del Espejo, die erste Veröffentlichung des argentinischen Tape’n’Loop-Experten auf dem New Yorker Label 12k. Spiegel spiegeln Spiegel. Eine Ahnung von der Unendlichkeit, auch der eines Loops gedacht. Oder auch die verheißungsvollste Nahtoderfahrung im Dauerdurchlauf: freeze and flow again. Balsam in Tropfenform, aufgefangen von Erinnerungen an Momente, deren Status des Vergangenen hier und nun erträglich wird. Persönliche Nostalgie wird zum klang-poetischen Gemeingut.

A Través Del Espejo: Ein Album wie eine Batterie aus Spieluhren in konzertanter Stimmung. Und dabei so wohlfeil geschliffen und austariert – im Sinne einer Würde, die sich dem Wort entzieht. Sich entzieht wie der Schlaf dem Bewusstsein. Sich entzieht wie die Koinzidenz des Schönen (ganz im Sinne der Kritik der Urteilskraft, Kant) von Zweckbindung oder sonstiger Semantik.

Der Entzug ist zugleich jedoch auch eine Einbindung. Eine Integration des Vor-Bewussten im Modus der Nach-Betrachtung. Federico Durand exemplifiziert, wenn er kindliches Zubettgehen anhand eines O-Ton-Aufnahme einbringt (Hora De Dormir, zum Glück blendet er das Drama des Zubettgehenmüssens aus…). Doch begeht er diese Form der Konkretisierung auch nur dieses eine Mal, hält sein Album somit unbeschädigt. Und sich selbst schadlos – am Sinn für eine Nostalgie, die weder Domestikation oder Naturzustände etwas anhaben können.

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